
Am 22. Juni 2025 wurden im Würmtal zwischen München und Starnberg sechs offizielle Mountainbike Trails feierlich eröffnet. Zahlreiche Mountainbiker kamen am Sonntagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein in den Forst an der Würm, um der Eröffnung beizuwohnen und die neuen Trails direkt unter die Stollen zu nehmen. Das Feedback der Biker nach den ersten Runden ist durchweg positiv: “Gut gebaut, die Strecken sind super und machen viel Spaß” und “Fährt sich super - die Arbeit hat sich gelohnt” sind nur einige der Stimmen, die man am Rande der Trails hört.
Die sechs neuen Strecken in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wurden nach einem ausgefeilten Konzept in Zusammenarbeit der Deutschen Initiative Mountainbike e.V., kurz DIMB, der Wirtschaftsfördergesellschaft gwt Starnberg-Ammersee und dem Waldbesitzer, den Bayerischen Staatsforsten, gebaut. Hier wird gezeigt, was möglich ist, wenn sich alle Parteien konstruktiv an einen Tisch setzen.
Rückblick: Das Trailnetz am Würmhochufer existiert bereits seit Jahrzehnten und wurde, obwohl die Trails illegal gebaut wurden, immer stillschweigend geduldet. Nachdem das Trailnetz aber umfassender geworden war, eskalierte die Situation im Herbst 2023 schließlich. Die Trails waren immer bekannter geworden und mit der steigenden Zahl der Fahrer wurde es dem zuständigen Forstbetriebsleiter der Staatsforsten schließlich zu bunt. Er ließ die Trails, die sich mitten in einem Flora-Fauna-Habitat mit teilweise sensibler Flora befinden, sperren. Riesige Plakate mit Verbotshinweisen wurden im Wald angebracht, gebaute Trailfeatures wurden abgebaut, Trails mit Baumstämmen und Ästen unbefahrbar gemacht und teilweise fanden sogar Polizeikontrollen statt. Die Zukunft der Trails im Würmtal schien ungewiss.
Nur kurze Zeit später nahmen Vertreter der DIMB IG-Fünf-Seenland Kontakt zur Tourismusfördergesellschaft gwt Starnberg-Ammersee und Nature Guide auf, was schließlich zu Gesprächen mit den Bayerischen Staatsforsten und den zuständigen Naturschutzbehörden führten. Gemeinsam wollte man nach einer Lösung für den Wald, die Trails und die lokalen Mountainbiker suchen. Der Ansatz klingt dabei so einfach wie sinnvoll: Kanalisieren statt verbieten und ein Angebot für die lokale Community schaffen. In rekordverdächtiger Zeit wurde im Jahr 2024 ein Trailkonzept für legale naturverträgliche Trails am Würmhochufer durch die DIMB erstellt, dem die zuständigen Behörden schließlich Ende des Jahres zustimmen. Staatsforsten und Naturschützer haben klare Regeln und Bereiche für die Trails festgelegt, um durch die gezielte Lenkung der Sportler auf geplanten Routen, eine unkontrollierte Nutzung sensibler Naturbereiche zu unterbinden und die Natur zu schützen. “Hier zeigt sich, dass der Schutz berechtigter Interessen im Wald und attraktive MTB-Trails sich nicht ausschließen", betont Sonja Schreiter, zuständig für den Trailbau bei der DIMB.
Im März 2025 fand nach der Vorbereitungsphase der erste von etlichen Trailbautagen statt. Dutzende Freiwillige haben in kaum zu zählenden schweißtreibenden Arbeitsstunden geschaufelt, schubkarrenweise Erde bewegt, geshaped, getestet und wieder geshaped. Herausgekommen sind sechs Trails mit insgesamt 3,5 km Fahrspaß in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Bestehende illegale Trails wurden teilweise in das neue Konzept integriert und trailtechnisch optimiert, andere Pfade werden zurückgebaut und wieder aufgeforstet. Komplett neu angelegt wurde der familienfreundliche 870 m lange Würmflow-Trail, der auch Anfängern und Handbikern mit eingeschränkter Mobilität einen Zugang zum Mountainbiken ermöglichen soll. Auch wenn die Arbeit an den Trails von Freiwilligen aus der Community geleistet wurde, ist der Bau eines neuen Trails nicht ohne finanzielle Unterstützung zu realisieren. Hier haben die beiden Komponentenhersteller SRAM und Shimano ein Zeichen gesetzt und sich gemeinsam am Bau des neuen Würmflow-Trails beteiligt. Beide Unternehmen betonen, wie wichtig es ihnen ist, trotz der Konkurrenz am Markt, hier an einem Strang zu ziehen und der Mountainbike-Community etwas zurückzugeben.
Eine vorbildliche Beschilderung weist Mountainbikern den Weg und zeigt den jeweiligen Schwierigkeitsgrad der Trails an. Während die blauen Trails Würmflow und Burgstein auch von Anfängern in Angriff genommen werden können, sollte man für das Befahren der roten Trails Plumber, Rockdrop und G’Würm eine fortgeschrittene Fahrtechnik beherrschen. Und der schwarze Berhmingham Trail ist schließlich den Experten vorbehalten.
„Hier wurde ein Meilenstein geschaffen, und ich bin unglaublich stolz, dieses Projekt gemeinsam mit der Gemeinde umgesetzt zu haben.“ fasst es Lothar Maier, Bundesvorsitzender der deutschen Initiative Mountainbike (DIMB), in seiner Eröffnungsrede zusammen. Auch Emil Hudler, Leiter des Forstbetriebs München, freut sich über die erfolgreiche Umsetzung des Projekts und betont, wie wichtig das gegenseitige Verständnis ist. Mountainbiker werden für die Rücksichtnahme auf die Natur sensibilisiert, aber gleichzeitig werden ihre Bedürfnisse berücksichtigt und sie erhalten einen legalen Rahmen, in dem sie ihren Sport ausüben können.
Nun heißt es für die Freiwilligen der örtlichen DIMB-Gruppe IG-Fünf-Seenland am Ball bleiben. Die Trais müssen gepflegt werden, damit sie dauerhaft für die Mountainbiker attraktiv bleiben.
Über den Autor*Innen

Christine Kroll
Mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und anschließendem Studium der Tourismuswirtschaft hat Christine nach dem Abitur ihr Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als Produktmanagerin bei verschiedenen Reiseveranstaltern. In ihrer Freizeit ist Christine am liebsten draußen. Je nach Saison findet man sie zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf (Touren-)Ski in den Bergen. Egal ob in den heimischen Alpen oder auf einer ihrer Reisen in Europa und der Welt, draußen aktiv zu sein gehört für Christine immer dazu.