Von Baum zu Baum durchs Voralpenland

Start ist am Kloster Benediktbeuren - (c) Christine Kroll

Gute 35 % der Bodenfläche Bayerns sind mit Wald bedeckt. Damit liegt Bayern auf Platz 4 der deutschen Bundesländer. Vor allem in der Region Isarwinkel rund um Walchen- und Kochelsee, Isartal und Jachenau stehen einige beeindruckende Naturdenkmäler, die es sich lohnt zu entdecken.

Um die Natur auf nachhaltigem Weg zu erkunden, können einige der schönsten und ältesten Bäume Bayerns auf einer gut 100 km langen Rundtour miteinander verbunden werden. Um alle Naturschönheiten ausgiebig genießen zu können, lohnt es sich, die Tour auf zwei Tage aufzuteilen und ein ganzes Wochenende mit Bayerns Bäumen zu verbringen.

Startpunkt der ausgedehnten Rundtour ist Kochel am gleichnamigen See. Durch ein weites Moorgebiet mit Weiden, Pappeln und Birken startet die Tour in Richtung Benediktbeuern, wo gleich neben dem Kloster eine alte Eiche sowie eine prächtige Trauerweide zu finden sind. Nach dem Verlassen des Klosters radelt man durch eine unter Naturschutz stehende Lindenallee, deren Blätterdach sich wie ein Tunnel über der Straße schließt.

Es geht weiter nach Bad Heilbrunn, wo eine 300 Jahre alte Buche am Wegesrand steht. Kurz darauf lohnt es sich, an einem Hof bei Buchberg im Schatten einer 1000-jährigen Linde zu rasten.

Linden waren im Alpenvorland rund um Bad Tölz schon immer heimisch und es gibt einige stattliche Exemplare. So kann man bei Wackersberg die unter Denkmalschutz stehende Seidl-Linde, benannt nach einem Tölzer Architekten, bewundern. Kurze Zeit später passiert man bei Grundern eine ehemals gewaltige Berglinde. Sie wurde bereits 1940 als Naturdenkmal geschützt, aber vor einigen Jahren von einem Schneesturm so stark beschädigt, dass man sich die alte Pracht nur noch vorstellen kann.

Nach rund 45 km und 750 Höhenmetern erreicht man die Flößerstadt Lenggries, die sich für eine Übernachtung auf halber Strecke anbietet. In dem beliebten Ferienort gibt es zahlreiche Hotels und Pensionen.

Am nächsten Morgen wartet kurz nach dem Verlassen der Stadt auf einer Anhöhe oberhalb von Fleck eine 400 Jahre alte mächtige Tanne. Von ihrem erhöhten Standort genießt man einen schönen Blick über das wilde Isartal, das häufig als Klein-Kanada bezeichnet wird und ein wahres Naturparadies mit einem Bewuchs aus Birken und Latschen ist.

Die Jachenau, ein 15 km langes Tal entlang der Jachen, beherbergt einige der ältesten Bäume Bayerns. Vor etlichen Jahren soll hier der dritte Ahornboden neben den beiden in der Eng im Karwendel gewesen sein. Bis heute stehen einige riesige alte Ahornbäume in dem idyllischen Tal. Am Eingang des Tals bekommt man bei Point mit einem ca. 250 Jahre alten Ahorn einen ersten Eindruck. Kurze Zeit später steht direkt neben der Bundesstraße der größte und prächtigste Ahorn weit und breit: Fast 600 Jahre ist der 30 m hohe Baumriese alt. Sein Umfang kann sich mit 5,30m nicht mit den Riesenahornen in Nordamerika messen, ist aber durchaus beeindruckend.

Über eine Anhöhe geht es weiter zum Walchensee. Hier wartet auf der kleinen Halbinsel bei Sachenbach eine Besonderheit: eine eigentlich niedrige Hochgebirgslatsche hat es geschafft, hier zum Baum heranzuwachsen und steht wegen ihrer Einmaligkeit unter Denkmalschutz.

Nun werden die Bäume wieder kleiner, aber nicht minder interessant. Bei der Umrundung des Sees wartet in Einsiedl am südwestlichen Ende eine tote Fichte. Sie wurde erhalten und dient heute seltenen Vögeln wie Kleiber, Waldkauz oder Zwergohreulen als Brutstätte. Am Westufer des Sees passiert man etliche Eiben, die auf den ersten Blick nicht sonderlich beeindruckend sind, aufgrund ihres stolzen Alters von über 1.000 Jahren aber unter Denkmalschutz stehen.

Nun schließt sich der Kreis. Über den Kesselbergpass geht es vom Walchensee wieder hinab zum Kochelsee. Hier erreicht man in Kochel nach 65 km und rund 850 Höhenmetern wieder den Ausgangspunkt dieser Tour und weiß unsere heimischen Bäume vielleicht wieder etwas mehr zu schätzen.

Weitere Informationen finden Sie hier
www.walchensee-kochelsee.de
www.lenggries.de
www.jachenau.de

Die Idee zur Tour stammt aus dem Buch: “BIKE Guide München: 30 Toptouren im S-Bahn-Bereich der bayerischen Biker-Hauptstadt“ des Verlags Delius Klasing

Über den Autor*Innen

Christine Kroll

Mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und anschließendem Studium der Tourismuswirtschaft hat Christine nach dem Abitur ihr Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als Produktmanagerin bei verschiedenen Reiseveranstaltern. In ihrer Freizeit ist Christine am liebsten draußen. Je nach Saison findet man sie zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf (Touren-)Ski in den Bergen. Egal ob in den heimischen Alpen oder auf einer ihrer Reisen in Europa und der Welt, draußen aktiv zu sein gehört für Christine immer dazu.