Wenn der Frühling kommt, dann verwandeln sich weite Landstriche im Dreieck zwischen Bingen, Mainz und Worms in ein wogendes Blütenmeer. Die Obstblüte beginnt. Viele tausend Blütensterne recken sich der Sonne entgegen. „Jetzt kann man den Frühling riechen“ sagen die Obstbauern. Mitten durch das Reich der Blütenträume führt die Obstroute – eine gut 45 Kilometer lange Fahrradstrecke durchs rheinhessische Hügelland mit vielen lohnenswerten Stopps am Wegesrand.
Start und Ziel der Obstroute ist die Rotweinstadt Ingelheim mit ihrer Kaiserpfalz. Wer dem Piktogramm mit der Kirsche, das für die Obstroute steht, folgt, braucht Kondition für die kernigen Anstiege, die sich aber auch ohne E-Bike meistern lassen. Von Ingelheim aus geht es durch blühende Obstplantagen, erwachende Gemüsefelder und urige Winzerorte. Auf dem gemütlichen Teil durch die Rheinauen genießt man schöne Ausblicke auf den Rheingau und die Höhenzüge des Taunus auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Fahrradfans, die mehr wissen wollen über die Geschichte der Drahtesel, machen Halt in Gau-Algesheim und besuchen das Rheinhessische Fahrradmuseum.
Einkehren kann man aber auch einfach so – in den Weinstuben und Landgasthöfen, in den Vinotheken oder im Brauhaus, wo im Zeichen des Engels Bier gebraut wird. Wer seinen Proviant auffüllen oder ein Geschenk für die Lieben zu Hause sucht, schaut in den Hofläden der Direktvermarkter vorbei. Hier gibt es neben Wurst und Käse viele Spezialitäten aus den Früchten der Region.
Wer bereits mit 30 anstatt mit 45 Fahrradkilometern glücklich ist, kann sich die Westschleife der Obstroute vornehmen, die als I-Tüpfelchen auch den romantischen Selztal Radweg integriert. Im Selztal regiert die Beschaulichkeit und vieles ist noch so wie früher. Das steckt an und man radelt ganz gemütlich am Flüsschen Selz entlang und genießt die liebliche Landschaft in aller Ruhe.
Wie viele weitere Radstrecken in Rheinhessen so ist auch die Obstroute bequem mit der Bahn erreichbar. Ob man in Ingelheim, Gau-Algesheim oder Heidesheim aufs Fahrrad umsteigt, das bleibt jedem selbst überlassen. Noch bequemer geht’s kaum. Es sei denn, man bleibt über Nacht. Dann kann man ausschlafen und nach einem herzhaften Frühstück durchstarten.
Weitere Informationen
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Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.