Nur etwas mehr als vier Wochen sind nun vergangen, seit uns schreckliche Bilder von der Trauminsel Rhodos erreichten. Große Waldbrände wütenden in Teilen der Insel und nur die große Unterstützung der Rhodier bei der Evakuierung, Unterbringung und Verpflegung der betroffenen Urlauber verhinderte eine größere Katastrophe. Längst ist es vielen klar, dass sich der Tourismus auch auf dieser viertgrößten Insel Griechenlands ändern muss. Weg vom Massen-Badetourismus, der in wenigen Monaten die Insel zum Bersten bringt, hin zu einem umweltverträglichen, nachhaltigen Tourismus, der sich über einen großen Teil des Jahres verteilt.
Ich habe Rhodos besucht und mich mit Zois Drivas, einem ehemaligen Rennradfahrer und Radteamtrainer, getroffen. Er steht wie kaum ein Zweiter auf Rhodos für Fahrradtourismus, hat er doch bereits 1993 seine Firma RodosCycling gegründet. Wir schwingen uns gemeinsam auf zwei E-Bikes und starten zu einer Biketour durch den Norden der Insel. Auf wenig befahrenen Landstraßen und gut befestigten Schotterpisten zeigt mir Zois die schöne, abwechslungsreiche Landschaft. Während der Tour haben wir genügend Muse uns über die Möglichkeiten des Biketourismus auf Rhodos zu unterhalten.
Radlfreak: „Herr Drivas, welche Rolle spielt der Fahrradtourismus au Rhodos?“
Zois Drivas: „Fahrradtourismus spielt leider noch lange nicht die Rolle, die wir uns wünschen würden. Wenn man von offizieller Seite ein wenig Geld in die Hand nehmen würde, könnten wir uns beim Fahrradtourismus genauso gut aufstellen wie z.B. Mallorca.“
Radlfreak: „Was macht Rhodos so ideal für den Fahrradurlaub.“
Zois Drivas: „Ich denke, da ist zum einen die Vielfalt. Wir haben Strecken für Tourenradlern, Straßenradfahrern und Mountainbikern. Ich komme selbst aus dem Radrennsport und unsere Insel ist ideal für Trainingscamps. Der Straßenbelag der Insel ist nicht nur gut genug für die Vorbereitung von Profi-Radteams, sondern auch ideal für hochrangige Straßenradrennen. Unser Unternehmen ist stolzer Organisator und Veranstalter vieler Radsportveranstaltungen auf der Insel Rhodos, Rennen wie Uci Gran Fondo Rhodos Tour, Gran Prix von Rhodos, Internationale Tour von Rhodos, RC 258 Radmarathon, Rhodos Bike Festival usw..
Radlfreak: „Also doch eher etwas für die Profis?“
Zois Drivas: „Nein, sowohl als auch. Wir bieten Möglichkeiten für Training und Freizeit? Wie auch immer man seinen Radurlaub genießen möchten, wir können Ihnen das beste Paket zusammenstellen und anbieten. So bieten wir für Radsportbegeisterte Amateure gemeinsame Tage mit der Radsportlegende Sean Kelly an. Man kann mit ihm die Schönheit von Rhodos gemeinsam erleben.“
Radlfreak: „Was kann den Tourenradfahrer oder Mountainbiker überzeugen seinen nächsten Fahrradurlaub auf Rhodos zu verbringen?“
Zois Drivas: „Die Wetterbedingungen auf Rhodos sind mit mehr als 330 Sonnentagen im Jahr erstaunlich. Lediglich im Winter haben wir ein bis zwei Monate, an denen es recht oft regnet. Dieses gute Wetter begleitet Tourenfahrer auf flachen Straßen am exotischen blauen Meer und den Mountainbiker auf den hügeligen Anstiegen durch grüne Wälder.“
Radlfreak: „Die Beschilderung für Radtouren ist auf Rhodos gelinde gesagt nicht vorhanden. Macht es für den Urlauber überhaupt Sinn, Touren ohne persönlichen Guide in Angriff zu nehmen?“
Zois Drivas: „Ja, wir haben viele Touren entwickelt und auch das nötige Kartenmaterial erstellt. Das geben wir unserem Kunden an die Hand, wenn er es bevorzugt alleine zu fahren. Aber natürlich bieten wir über viele Monate des Jahres auch geführte Touren an. Das können Touren von einem Tag sein, aber auch Mehrtagestouren mit verschiedenen Schwerpunkten. Dies können z.B. kulinarische Touren sein, man kann die kulturellen Stätten besuchen oder seinen Schwerpunkt auf Naturerlebnisse legen. Man kann alle archäologischen Stätten besuchen und die Geschichte der Insel kennenlernen, außerdem die Schönheit der griechischen Natur entdecken und traditionelle griechische Köstlichkeiten probieren. Unsere erfahrenen Fremdenführer versorgen die Gäste mit allen Informationen und kümmern sich um Ihre Sicherheit.“
Radlfreak: „Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Radtourismus auf Rhodos?“
Zois Drivas: „Wir wünschen uns mehr Akzeptanz durch Entscheider und Behörden. Radurlauber möchten neben dem Vergnügen auf zwei Rädern auch viel von der Lebensweise der Menschen in der Urlaubsregion erfahren. Sie sind bereit dafür, für ein gutes Essen und für die Übernachtungen viel Geld auszugeben. Wirtschaftlich eine äußerst interessante Gruppe, das zeigen Zahlen in anderen Regionen, die sich bereits auf den Fahrradtouristen spezialisiert haben. Außerdem sind Fahrradurlauber oftmals Ganzjahrestouristen, man kann so die Touristenströme entzerren, gut für den Urlauber, aber auch für die Einheimischen.“
Radlfreak: „Vielen Dank für die schöne Radtour und für das informative Gespräch. Falls unsere Leser jetzt Lust auf einen Radurlaub auf Rhodos bekommen, wie und wo können Sie sich informieren.“
Zois Drivas: „Als ersten Schritt kann man sich recht gut auf unserer Homepage informieren. Und natürlich dürfen sich Interessenten jederzeit mit Fragen an uns wenden. Wir freuen uns über jeden, der Interesse an Fahrradurlaub auf Rhodos hat und uns dann vielleicht besucht.“
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.