Die Bayerischen Alpen mit ihren vielen Gipfeln bieten unzählige Mountainbike Touren in allen Schwierigkeitsgraden. Gemütliche Forstweg Runden mit zünftiger Hütteneinkehr findet man dabei genauso wie anspruchsvolle Trail-Touren. Unsere Autorin Christine präsentiert hier ihre fünf Lieblingstouren.
1.) Beni-Trail in Benediktbeuern
Eine perfekte Tour für den Feierabend oder einen Nachmittag ist die kurze, landschaftlich schöne Tour zum Beni-Trail bei Benediktbeuern. Über einen flach ansteigenden Forstweg geht es gemütlich ca. 550 Höhenmeter bis zur Materialseilbahn der Tutzinger Hütte hinauf. Wer mehr Zeit hat, nimmt ein Schloss mit und lässt das Rad an der Seilbahn stehen und wandert noch etwa 200 Höhenmeter bis zur Tutzinger Hütte oder sogar weitere 500 Höhenmeter direkt auf die Benediktenwand weiter. So wird aus der kurzen Halbtagestour eine schöne ganztägige Bike-and-Hike-Tour.
Auf dem gleichen Weg geht es zu Fuß zur Materialseilbahn zurück. Nach wenigen Metern auf dem Forstweg zweigt links ein schmaler Pfad über die Almwiesen ab und wird nach kurzer Zeit zu einem flowigen, einfach zu fahrenden Wald-und Wiesen-Trail. Erst kurz bevor der Trail bei Benediktbeuern wieder auf den Forstweg mündet, wird die Abfahrt etwas anspruchsvoller, was aber schnell überwunden ist. Alternativ gelangt man über den Auffahrtsweg zurück ins Tal.
Zum Abschluss der Tour lohnt sich auf jeden Fall der Besuch im Kloster Benediktbeuern mit seiner schönen Gartenanlage und der prächtig geschmückten Basilika.
Anfahrt: mit dem PKW oder der Bahn nach Benediktbeuern
Tourdaten: ca. 550 hm und 16 km zzgl. 200 hm und 2,5 km zu Fuß auf die Tutzinger Hütte
2.) Auf die Neureuth Alm - Mountainbike-Klassiker am Tegernsee
Mit nur knappen 10 km und 550 Höhenmetern ist die Tour auf die Neureuth Alm oberhalb von Tegernsee eine perfekte Feierabendrunde. Da der Trail gleichzeitig ein beliebter Wanderweg ist, bietet es sich erst recht an, die Runde unter der Woche am Abend zu fahren, um Konflikte mit Fußgängern zu vermeiden.
Von Tegernsee geht es über eine Forststraße durch den Wald hinauf. Während die Steigung anfangs angenehm und gut zu treten ist, wird der Weg auf den letzten 100 Höhenmetern steil und anspruchsvoll. Als Belohnung lohnt sich die Einkehr auf der Neureuth Alm, von deren Terrasse man einen einmaligen Blick über den Tegernsee genießt.
Die Abfahrt erfolgt zunächst auf dem gleichen Weg, dann biegt man nach rechts in den sogenannten Sommerweg ab. Schmal, erdig und wurzelig führt er in engen Kurven wieder hinab zum See. Vor allem bei nassen Bedingungen ist Vorsicht geboten, da der Trail dann sehr rutschig werden kann.
Zur Stärkung nach der Tour bietet sich eine Einkehr im Tegernseer Bräustüberl direkt am Seeufer an.
Anfahrt: mit dem PKW oder der Bayerischen Oberlandbahn nach Tegernsee
Tourdaten: ca. 550 hm und 10 km
3.) Zum Altlacher Hochkopf
Der Altlacher Hochkopf ist ein 1.328 m hoher Gipfel zwischen Walchensee und Isartal. Trotz seiner geringen Höhe bietet er eine tolle Aussicht in Richtung Karwendel und hinab ins Isartal. Vom Südende des Walchensees führt ein Forstweg über 650 Höhenmeter hinauf zum Gipfel. Der Weg ist bis auf die letzten knapp 100 Höhenmeter nie zu steil und lässt sich sehr gut hinauftreten. Da sich sowohl die Auf- als auch die Abfahrt primär im Wald abspielt, eignet sich die Tour perfekt für heiße Tage. Ein abschließendes Bad im klaren, kalten Walchensee tut hier ihr Übriges.
Den Tourstart erreicht man entweder über die kostenpflichtige Mautstraße, die am Südufer des Sees vorbeiführt oder man parkt in Urfeld oder Walchensee und kombiniert die Tour mit einer gemütlichen Umrundung des Sees. Die Strecke rund um den See hat ca. 25 km und, da man zwei Mal vom Seeufer weggeführt wird, 400 zusätzliche Höhenmeter. So wird aus der relativ kurzen Mountainbike-Tour ein lohnender Tagesausflug mit zahlreichen Bademöglichkeiten.
Auf 1.299 m Höhe erreicht man die unbewirtschaftete Hochkopfhütte, von deren Terrasse man über den See hinüber zu Herzogstand und Jochberg blickt. Die Hütte wurde übrigens bereits 1850 von König Max II. als Jagdhütte gebaut und auch Ludwig II. verbrachte hier gerne seine Zeit.
Die letzten 30 Meter zum Gipfel werden schiebend zurückgelegt und zwischen den Bäumen tut sich schließlich der Panoramablick in Richtung Karwendel auf. Nach der wohlverdienten Pause geht es zunächst auf dem gleichen Weg zurück zur Hochkopfhütte. Dann folgt ein schöner S1-Trail, der immer wieder eine Forststraße kreuzt und zurück zum Walchensee führt. Leider wurde der untere Teil im vergangenen Jahr für Forstarbeiten verbreitert und ist jetzt eher eine Forststraße als ein Trail, was die Abfahrtsfreude ein wenig mindert. Bei Altlach mündet der Trail wieder in die Seeuferstraße.
Anfahrt: mit dem PKW nach Urfeld, Walchensee oder Altlach. Die Straße am Südufer des Walchensees ist eine gebührenpflichtige Mautstraße. Die Anreise per Bahn ist mit dem Rad schwierig, da nur ein Bus nach Walchensee fährt.
Tourdaten: ca. 650 hm und 16 km, mit Umrundung des Walchensees ca. 400 hm und 20 km mehr
4.) Von Krün auf die Krüner Alm
Am Rand des Karwendels und nur 8 km von der österreichischen Grenze entfernt liegt das kleine Örtchen Krün. Im Tal tummeln sich die Urlauber am schönen Barmsee, oben am Berg ist man meist relativ einsam unterwegs.
Der größte Teil der ca. 850 Höhenmeter wird auf einem gut fahrbaren Forstweg zurückgelegt. Lediglich auf etwa 100 Höhenmetern am Ende der Tour ist das Radfahren verboten. Allerdings ist der Pfad hier auch relativ schmal und steil, so dass ohnehin nicht alles fahrbar wäre. Oberhalb der Krüner Alm bekommt man dann einen tollen Panoramablick über das Isartal und das nahegelegene Karwendel.
Die Abfahrt führt dann zunächst ein Stück über den Forstweg und schließlich über einen schönen Steig durch den Wald zurück ins Tal, wo sich ein Abstecher zum Barmsee lohnt. Bei warmem Wetter bekommt man hier die perfekte Abkühlung nach der Tour.
Anfahrt: mit dem PKW nach Krün oder mit dem Zug nach Klais. Von dort ca. 5 km mit dem Rad zum Tourstart
Tourdaten: ca. 850 hm und 18 km
5.) Auf das Rauheck
Das 1.590 m hohe Rauheck ist ein wenig bekannter Gipfel im Schatten des Heimgartens über Ohlstadt. Obwohl die Aussicht fantastisch ist, hat man den Gipfel häufig für sich allein, während sich die Wanderer am benachbarten Heimgarten tummeln.
Von Ohlstadt geht es zunächst über den Radweg entlang der Loisach bis nach Eschenlohe. Nach einem ersten Anstieg auf einer Asphaltstraße radelt man ein Stück durch das malerische Eschenlainetal, bis die Beschilderung nach links zum Heimgarten weist. Nun tritt man auf einem steilen Forstweg einsam bergauf - nur selten trifft man andere Mountainbiker oder Wanderer. Auf ca. 1.330 m Höhe erreicht man mehrere kleine Almen. Hier verlässt man den Forstweg und folgt einem schmalen Pfad in Richtung Heimgarten und Rauheck. Nach einigen hundert Metern wird es zum Fahren zu steil und die letzten 150 m Höhenmeter zum Gipfel werden schiebend überwunden. Kurz vor dem Gipfel geht es rechts zum Heimgarten und links zum Rauheck, das man ab hier in knappen zehn Minuten erreicht.
Die anstrengende Auffahrt lohnt sich: Hinter dem Gipfelkreuz fällt der Berg steil ab und der Blick reicht über das komplette Alpenvorland mit Ammer-, Staffel- und Starnberger See. Nach Osten blickt man hinauf zum Heimgarten und in Richtung Süden zum Alpenhauptkamm inklusive Zugspitze und Mieminger Kette. Den Gipfel teilt man sich meist nur mit wenigen Wanderern und einer meistens hier grasenden Schafherde.
Nach einer ausgiebigen Rast folgt man einem schmalen Pfad unterhalb des Gipfelgrads über einen namenlosen Gipfel bis zum 1.456 m hohen Buchrain. Hier genießt man ein letztes Mal die Aussicht über das Blaue Land, bevor es über einen steilen Steig hinab ins Tal geht. Für Wanderer ist dies der direkte Aufstieg aufs Rauheck, trotzdem ist man meist allein unterwegs und trifft nur wenige Fußgänger. Der Steig ist steil und schottrig und nur versierte Fahrer haben hier wirklich Spaß. Irgendwann ist das Tal wieder erreicht und man rollt die letzten Meter auf einem Forstweg zurück nach Ohlstadt.
Anfahrt: mit dem PKW oder der Bahn nach Ohlstadt
Tourdaten: ca. 1.000 hm und 24 km
Über den Autor*Innen
Christine Kroll
Mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und anschließendem Studium der Tourismuswirtschaft hat Christine nach dem Abitur ihr Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als Produktmanagerin bei verschiedenen Reiseveranstaltern. In ihrer Freizeit ist Christine am liebsten draußen. Je nach Saison findet man sie zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf (Touren-)Ski in den Bergen. Egal ob in den heimischen Alpen oder auf einer ihrer Reisen in Europa und der Welt, draußen aktiv zu sein gehört für Christine immer dazu.