Elba - Mountainbiken im Osten der Sonneninsel

Vom Cima del Monte hat man den besten Blick auf den Hafen von Portoferraio - (c) Christine Kroll

Mit einer Fläche von 224 m² ist Elba nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel Italiens. Elba liegt nur zehn Kilometer vor der toskanischen Küste und gehört zum Nationalpark Toskanischer Archipel, dem größten Meeresschutzgebiet Europas. Kein Wunder also, dass Elba vor allem in den Sommermonaten von sonnenhungrigen Badetouristen überschwemmt wird und die Insel in der Hochsaison aus allen Nähten platzt.

Doch Elba hat nicht nur Strände und tiefblaues Meer zu bieten. Die hügelige Insel ist gleichzeitig ein Eldorado für Mountainbiker und Wanderer und bietet vor allem in der Nebensaison perfekte Bedingungen. Im März und April steigen die Temperaturen schon regelmäßig auf über 20°C und auch in den Wintermonaten kann man hier perfekt der deutschen Kälte entfliehen und sich bei rund 15°C sportlich betätigen.

Mountainbiker kommen besonders im Osten der Insel auf ihre Kosten. Während vom Höhenzug Cima del Monte verschiedene Trails aller Schwierigkeitsgrade ins Tal führen, kann man sich auf der Calamita Halbinsel in einem kleinen Trail Park austoben.

Cima del Monte
Zwischen Porto Azzurro und Cavo zieht sich eine kleine Bergkette mit Monte Castello (390 m), Cima del Monte (516 m), Monte Capannello (496 m), Monte Strega (427 m) und dem Monte Serra (422 m) von Süd nach Nord. Schmale Bergstraßen erschließen den Höhenzug von beiden Seiten.

Am einfachsten erreicht man die Bergkette über die Landstraße vom kleinen Küstenort Magazzini. Nach etwa 320 Höhenmetern auf der wenig befahrenen Straße hat man den Kamm des Höhenzug erreicht. Hier kreuzt der Fernwanderweg Gran Traversata de Elba (GTE) die Straße, der hier sämtliche Gipfel Ostelbas miteinander verbindet.

Nun hat man die Qual der Wahl: Nach Norden geht es zum Monte Campanella, von dem verschiedene Trails hinab in das ursprüngliche Örtchen Rio nell’Elba führen. Schön und nicht zu schwer ist der Trail Mezza Strega, der sich erst am Bergrücken und später durch Buschland und Felder hinab ins Tal zieht.

Rio nell’Elba sollte man auf jeden Fall einen Besuch abstatten. In dem Dorf, das zu den ältesten Gemeinden der Insel zählt, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und in der Nebensaison verirren sich nur wenige Touristen hierher. Umso schöner ist es, auf der Piazza einen Cappuccino zu trinken und dabei dem Dorfleben zuzuschauen.

Zurück zum Bergkamm gelangt man von Rio nell’Elba über zwei schmale Asphaltstraßen und steht bald wieder an der Kreuzung von Straße und Wanderweg. Wendet man sich diesmal nach Süden, gelangt man zum Cima del Monte, dem zweithöchsten Berg der Insel und höchsten Punkt im Osten. Das Panorama von hier ist einmalig: Bei klarem Wetter blickt man nach Osten bis zum italienischen Festland mit der Hafenstadt Piombino und den langen Stränden von Punta Ala und nach Westen auf Elbas Hauptstadt Portoferraio mit ihrem geschützten Hafen sowie zum höchsten Berg der Insel, dem Monte Capanne, der zum Mountainbiken allerdings ungeeignet ist.

Am Cima del Monte wartet das Trail-Highlight der Insel auf versierte Fahrer: Der Trail Buca del Bandito ist offiziell als schwarze Abfahrt klassifiziert und entsprechend anspruchsvoll. Nach fast 500 Tiefenmetern entlässt einen der Trail kurz vor Magazzini wieder auf die Landstraße. Wer sich den schwarzen Trail nicht zutraut, rollt nach der Gipfelpause auf dem Höhenweg wieder ein Stück bergab und kann dann auf dem blauen Trail Trincerone zum Ausgangspunkt zurückkehren.

Calamita Halbinsel
Calamita bedeutet übersetzt so viel wie Magnetberg und so erstaunt es nicht, dass auf der Halbinsel im Südwesten der Insel im 20. Jahrhundert im großen Stil Magnetit abgebaut wurde. Anfang der 1980er Jahre wurden die Minen geschlossen und sich selbst bzw. der Natur überlassen. Heute zeugen ein weites Wegenetz, überwucherte Abbauterrassen und verrostete, aber erstaunlich vollständige Förderanlagen von der Geschichte des Bergbaus.

Bereits in den 1990er Jahren haben die lokalen Mountainbiker die verzweigten Wege für sich entdeckt und 1994 fand hier erstmals ein Cross Country Marathon statt. Bis heute werden hier immer wieder internationale Mountainbike Rennen veranstaltet. Die Wege wurden weiter erschlossen und heute gibt es mehrere offizielle Strecken, auf denen Mountainbiker die Halbinsel entdecken können.

Die ausgeschilderten Routen führen durch eine karge rostrote Landschaft mit mächtigen Kakteen und gestatten laufend tolle Blicke über das Meer. Immer wieder passiert man kleine Buchten, die zu einer erfrischenden Pause einladen. Dabei ist von einfachen Strecken wie den Routen “Calamita” und “Minere” bis hin zu anspruchsvollen Runden namens “Legends Cup” und “World Cup” für jedes Level etwas dabei. Und auch wenn man auf den meisten Strecken nie höher als 250 m über das Meer kommt - der höchste Punkt der Halbinsel ist der Monte Calamita mit 423 m Höhe-, sollte man das ständige Auf und Ab der Routen nicht unterschätzen.

Für die Mittagspause lohnt sich ein Abstecher in das mittelalterliche Dorf Capoliveri. Auf dem zentralen Platz Piazza Matteotti laden unzählige Bars und Trattorien zu einer Stärkung ein und in den umliegenden schmalen Gassen lohnt es sich, durch die kleinen Geschäfte zu stöbern. Capoliveri gehört aufgrund seiner schönen Lage auf einer Anhöhe allerdings zu den meistbesuchten Orten Elbas, so dass es vor allem in der Hochsaison ganz schön voll werden kann.

Informationen
Anreise: Elba ist nur 10 km vom italienischen Festland entfernt und wird von verschiedenen Fährgesellschaften von Piombino angefahren. Die Überfahrt zur Inselhauptstadt Portoferraio dauert eine Stunde. Während es in der Hochsaison mehrmals stündlich eine Verbindung zur Insel gibt, kann man in der Nebensaison immer noch alle zwei bis drei Stunden auf die Insel gelangen.

Unterkunft: Auf der Ferieninsel gibt es Unterkünfte aller Kategorien. Von Campingplätzen, Ferienwohnungen und -häusern, Agriturismi sowie Hotels aller Kategorien findet hier jeder ein passendes Angebot. Campingplätze sind i.d.R. von Ostern bis Mitte Oktober geöffnet und sollten vor allem in den Sommermonaten vorab gebucht werden.

Reisezeit: Elba ist für sportliche Urlauber ein perfektes Ganzjahresziel. Selbst im Winter steigen die Temperaturen tagsüber auf bis zu 15°C und im Frühjahr und Herbst kann man bei angenehmen 20°C perfekt Sport treiben. Auch im Sommer wird es aufgrund des ständigen Windes vom Meer selten unerträglich heiß, allerdings ist die Insel im Sommer während der Ferien relativ überlaufen, wobei sich die meisten Touristen aber an den Stränden aufhalten und man im Landesinneren trotzdem oft alleine unterwegs ist.

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Über den Autor*Innen

Christine Kroll

Mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und anschließendem Studium der Tourismuswirtschaft hat Christine nach dem Abitur ihr Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als Produktmanagerin bei verschiedenen Reiseveranstaltern. In ihrer Freizeit ist Christine am liebsten draußen. Je nach Saison findet man sie zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf (Touren-)Ski in den Bergen. Egal ob in den heimischen Alpen oder auf einer ihrer Reisen in Europa und der Welt, draußen aktiv zu sein gehört für Christine immer dazu.