Der Bodensee-Königssee-Radweg führt 453 km von Lindau am Bodensee quer durch Bayern bis nach Schönau am Königssee. Es geht durch die wunderschöne Voralpenlandschaft mit ihren charmanten Ortschaften, einladenden Seen und bekannten Kulturdenkmälern. Die Länge der einzelnen Tagesetappen kann je nach Fitness individuell gewählt werden. Entlang der Route gibt es überall Pensionen, Hotels und Gasthäuser, die sich auf Radreisende freuen und auch kurzfristig Gäste für eine Nacht aufnehmen.
Die An- und Abreise nach Lindau bzw. von Schönau erfolgt am besten per Bahn, Regionalzüge halten sowohl in Lindau als auch in Berchtesgaden. TIPP: Da es am Wochenende zu den Hauptreisezeiten in den Zügen sehr voll werden kann und die Fahrradmitnahme nicht garantiert wird, ist es sinnvoll, die Start- und Endtage Wochentags zu wählen, um überfüllte Züge zu vermeiden.
Die Route
Die Radtour beginnt auf der Insel Lindau am Bodensee. Nach dem Plattensee und dem Genfer See ist der Bodensee der drittgrößte See Europas und bietet ein beeindruckendes Alpenpanorama. Bevor man sich in den Sattel schwingt, lohnt sich ein Rundgang durch die schöne Altstadt und zum Hafen mit der markanten Statue des Bayerischen Löwen und dem steinernen Leuchtturm.
Von Lindau führt die Route zunächst durch das Allgäu: Wälder, Wiesen und Felder säumen den Weg und man radelt vorbei an Bauernhöfen und durch kleine idyllische Dörfer. Mit dem Schroth-Heilbad Oberstaufen, Immenstadt und Sonthofen passiert man die ersten größeren Ortschaften. Hier gibt es jeweils eine große Auswahl an Unterkünften und nach 50 - 80 km ist Zeit für die erste Übernachtung. Bei warmen Temperaturen laden einige Seen, wie z.B. der Große Alpsee bei Immenstadt, zu einem Bad ein.
Am nächsten Tag erreicht man Rettenberg, das südlichste Brauereidorf Deutschlands mit gleich zwei Brauereien. Kurz darauf folgen Oy-Mittelberg und Nesselwang. Abkühlung findet man heute im Hopfensee, bevor es weiter nach Füssen und Hohenschwangau mit dem berühmten Schloss Neuschwanstein geht. Kulturinteressierte sollten hier unbedingt eine Pause zur Besichtigung des von König Ludwig II. erbauten Schlosses einlegen oder zumindest von der Marienbrücke einen Blick auf das Märchenschloss werfen. Je nachdem, wo man die erste Etappe beendet hat, sind hier auch wieder rund 50 km geschafft.
Nur 25 km weiter wartet das nächste Kulturdenkmal: In Steingaden steht die Wieskirche mit prächtigen Malereien im Inneren. Die berühmte Wallfahrtskirche ist UNESCO-Weltkulturerbe und unbedingt einen Stop wert.
Dann ändert sich die Landschaft und es geht weiter durch die Ammergauer Alpen, das sogenannte “Blauen Land”. Über das Naturschutzgebiet Altenauer Moor führt der Radweg zunächst nach Bad Kohlgrub und weiter ins Murnauer Moos. Auch wenn die Stadt Murnau und der Staffelsee nicht direkt an der Route liegen, lohnt sich ein Abstecher in den Ort, in dem sich im frühen 20. Jahrhundert Wassily Kandinsky und Gabriele Münter von der Künstlervereinigung der Blauen Reiter niederließen.
Zurück auf der Route geht es weiter in Richtung Loisachtal und Estergebirge. Der Radweg führt über Ohlstadt und Schlehdorf zum Kochelsee. Kunstfreunde sollten sich Zeit für einen Besuch des Franz-Marc-Museums in Kochel am See nehmen und hier übernachten. Alternativ bietet sich eine Nacht im nur 10 km entfernten Benediktbeuern mit seinem sehenswerten Kloster an.
Dann ändert sich die Landschaft erneut und es geht in das Tölzer Land und die schöne Kleinstadt Bad Tölz an der Isar. Der Weg führt durch eine bayerische Bilderbuchlandschaft: Kleine Dörfer und Höfe liegen umgeben von Wiesen und sanften Hügeln. Tegernsee und Schliersee laden unterwegs zum Baden ein. Am südlichen Ende des Schliersees lohnt sich ein Besuch des Markus-Wasmeier-Freilichtmuseums. In dem nachgebauten altbayerischen Dorf werden Kultur, Handwerk und Traditionen anschaulich dargestellt. Über Fischbachau mit der Wallfahrtskirche Birkenstein radelt man weiter zum historischen Neubeuern. Die Altstadt ist nur wenige hundert Meter lang, aber wunderschön. Nicht ohne Grund wurde der Ort 1981 zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt.
Auf der nächsten Etappe erreicht man den Chiemgau mit dem Chiemsee, von den Einheimischen gerne als bayerisches Meer bezeichnet. Wer Zeit hat, setzt mit der Fähre zur Frauen- oder Herreninsel über und erkundet die beiden Inseln.
Die nächste größere Stadt auf der Route ist Traunstein, das im Mittelalter eine bedeutende Rolle im Salzhandel spielte. Die Altstadt liegt auf einem Hügel oberhalb des Flusses Traun. Wer nicht in die Altstadt hinauf radeln möchte, kann mit einem Aufzug in die Oberstadt gelangen.
Durch die Brauereistadt Teisendorf, vorbei am Kloster Höglwörth und den malerischen Ortschaften Anger und Piding geht es weiter nach Bad Reichenhall. Die Stadt, deren Besiedlung vor über 4.000 Jahren auf die Salzgewinnung zurückzuführen ist, ist heute ein berühmter Kur- und Urlaubsort. Im Kurgarten kann man im Freiluftinhalatorium mit 2-3%iger Sole angereicherte Luft einatmen und Kraft für die letzte Etappe tanken.Bis zum Königssee sind es von hier nur noch knappe 30 km.
Ein letzter Stopp lohnt sich in Berchtesgaden, um das historische Salzbergwerk, das königliche Schloss und die Altstadt zu besuchen. Und dann sind es nur noch wenige Kilometer entlang der Königsseer Ache und man ist am Ziel: inmitten des Alpen-Nationalparks Berchtesgaden liegt Schönau am Königssee. Die Lage des smaragdgrünen Sees inmitten der beeindruckenden Felswände macht den Königssee zu einer einzigartigen Naturschönheit. Von Schönau bekommt man nur einen Blick auf das kleine nördliche Ende des Sees. Lohnenswert ist eine Fahrt per Elektro- oder Ruderboot in den fjordähnlichen See hinein und bis zur berühmten Wallfahrtskirche St. Bartholomä.
Für die Rückfahrt müssen die letzten 6 km zum Bahnhof Berchtesgaden zurück geradelt werden. Von Schönau selbst gibt es nur eine Busverbindung.
Weitere Informationen
Ausführliche Informationen zur Route samt GPS-Daten, Vorschläge für Etappenziele, Übernachtungsadressen sowie lohnenswerte Höhepunkte entlang der Route findet man hier.....
Über den Autor*Innen
Christine Kroll
Mit einer Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und anschließendem Studium der Tourismuswirtschaft hat Christine nach dem Abitur ihr Hobby Reisen zum Beruf gemacht. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als Produktmanagerin bei verschiedenen Reiseveranstaltern. In ihrer Freizeit ist Christine am liebsten draußen. Je nach Saison findet man sie zu Fuß, mit dem Mountainbike oder auf (Touren-)Ski in den Bergen. Egal ob in den heimischen Alpen oder auf einer ihrer Reisen in Europa und der Welt, draußen aktiv zu sein gehört für Christine immer dazu.