Ein Interview mit Thomas Gaitanides
Herr Gaitanides, Sie sind der "Macher" der beliebten BR-Radltour und das bereits seit vielen Jahren. Würden Sie unseren Lesern erzählen, wer auf die Idee kam Radtouren mit vielen Gleichgesinnten zu unternehmen und wie sich alles weiterentwickelt hat?
Gerne: Also, das war tatsächlich meine Idee und die erste Radunternehmung mit vielen Leuten ist nun schon lange her. Alle nachfolgenden Radreisen sind somit „die Kinder der Mutter aller Radtouren“ und das ist die große BR-Radltour, die es seit 26 Jahren gibt. Auf dieser sind heute täglich 1200 Radler eine Woche lang durch Bayern unterwegs.
Da auf dieser Radtour die Leute in Turnhallen übernachten müssen, gibt es viele, die sagen „das ist ja ganz gut und schön, aber ich hätte doch gerne lieber ein eigenes Zimmer mit Dusche und Toilette“.
Da haben wir schon früh – vor 16 Jahren begonnen in Kroatien für eine große Gruppe von interessierten Radlern, eine einwöchige Radreise zu organisieren. Zunächst in Istrien, mit rund 600 Leuten und ein Jahr später sagten wir dann, das ist so toll in einer Kombination aus Schiffen und Rad – das passt gut zusammen, weil man das Gepäck dabei hat und sich nicht um den Transport kümmern muss. Deshalb machen wir das mit den kleinen Motorseglern und begannen in der Kvarner Bucht - also in Rijeka, Malinska, Lošinj, Cres und Rab - und waren wir mit 18 Schiffen unterwegs.
18 Schiffe – so viele?
Nun, damals waren noch nicht so viele Boote unterwegs, da konnte man noch mit 18 Schiffen in einen Hafen einlaufen. Heute ist das schwieriger. Oft liegen in den Häfen mehrere Schiffe hintereinander.
Waren Sie immer in Kroatien auf diesen Radreisen?
Kroatien blieb immer erhalten, aber wir waren auch in Italien unterwegs und sind später mit einem großen Kreuzfahrtschiff auch in fast alle Mittelmeerländer – zwischen Marokko und der Türkei kann man sagen. Und das meist mit etwa 300 bis 400 Radlern.
Wie kann man sich den so einen Radltag vorstellen?
Also, das Prinzip ist immer das Gleiche: Man kommt morgens an einem Ausgangspunkt an und dann werden die Räder ausgeladen aus den Schiffen. Polizei und Sanitätswagen warten bereits - Sicherheit wird natürlich großgeschrieben - und dann fahren wir so um die 30 bis 40, manchmal auch bis zu 60 Kilometer. Mit vielen kleinen Pausen zwischendurch kehrt man mittags oder nachmittags zurück und dann fährt das Schiff wieder weiter.
Was ist denn mit den Schwächeren, wenn jemand einmal nicht mitkommt im Tempo der Gruppe?
Auch dafür ist gesorgt, dass keiner liegen bleibt. Es fährt immer ein Bus hinterher, der schwächere Fahrer aufnimmt, wenn nötig.
Sie arbeiten ja gerade in Kroatien sehr gerne mit I.D. RIVA TOURS zusammen. Warum?
Das liegt einfach daran, dass das ein sehr zuverlässiges Unternehmen ist, welches auch gut mit den Behörden zusammen arbeitet. Schließlich muss auch alles genehmigt werden. Auch unsere Sicherheitsanforderungen werden von I.D. RIVA TOURS gewissenhaft erfüllt. Wir sind auch deshalb gerne in Kroatien unterwegs, weil hier etwas weniger Verkehr ist, als vergleichsweise in Italien.
Wir vom BR haben diesen Radreise-Tourismus überhaupt erst nach Kroatien gebracht. Diese Kombination mit den Schiffen gab es noch gar nicht vorher. Insgesamt war vor 16 Jahren Radfahren noch nicht so „in“, wie heute. Damals wurde in Istrien der Tourismus-Minister auf uns aufmerksam und meinte, wenn die Deutschen das gerne so hätten, dann versuchen wir das „an Land zu installieren“.
Dann hat der BR ja quasi einen richtigen Tourismus-Zweig nach Kroatien gebracht?
Nun, der besondere Vorteil ist vor allem daran, dass man diese Radtouren auch sehr gut in der Zwischensaison platzieren kann, sodass also auch die touristische Infrastruktur besser ausgelastet ist.
Sie sprachen jetzt von ganz unterschiedlichen Varianten, wie man mit dem BR auf eine Radreise gehen kann!
Ja, es sind drei verschiedene Formen: das große Kreuzfahrtschiff, die MS Berlin, mit ca. 400 Gästen, bei der wir natürlich weitere Strecken in anderen Ländern besuchen können.
Dann haben wir diese kleinen Motorsegler hier in Kroatien – wobei wir das auch in der Türkei schon einmal gemacht haben - und dann haben wir den sogenannten BR-Radlfrühling, der in einem Hotel stattfindet. Dann wird eine Rundreise gemacht und da bleiben die Räder am Ziel stehen, man fährt mit Bussen zum Hotel zurück und am nächsten Morgen geht es wieder zu den Rädern und dann startet man eine Etappe weiter. Gefahren wir bei allen drei Varianten mit dem eigenen Rad.
Wenn nun jemand teilnehmen möchte, sagen wir z.B. auf diesen Schiffen in Kroatien, was muss derjenige dann tun?
Der kann sich entweder direkt an I.D. RIVA TOURS wenden oder auch an BRreisen.de. Hier findet der Interessent alle Veranstaltungen, die vom BR aus gemacht werden. Übrigens auch ein Angebot, wie man - falls man nicht mit dem eigenen PKW fahren möchte - ganz einfach mit dem vom BR organisierten Zubringer-Bus und Rad-Anhänger zum Zielort kommt.
Das ist eine gute Idee und natürlich sehr viel bequemer!
Sie sind ja immer selbst auf den BR Radreisen dabei – vielleicht sehen wir uns ja bald mal auf einem der Motorsegler von I.D. RIVA TOURS.
Zunächst aber erst mal danke für das Gespräch!
Kontakt und INFOS:
www.idriva.de
www.brreisen.de
Bilder und Text: Adelheid Wanninger