Eine Radtour entlang der Burgenstraße ist eine Erlebnisfahrt durch die Epochen vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Sie führt auf 860 Kilometern von Mannheim bis Bayreuth durch das Neckartal, Hohenlohe, die Fränkische Schweiz bis in den Frankenwald. Gleich einer Perlenschnur reihen sich beeindruckende Zeugen vergangener Zeiten an der Burgenstraße auf, mehr als 60 Burgen und Schlösser, aber auch ehemalige Reichsstädte und andere historische Orte, die noch heute spannende Einblicke in die Geschichte gewähren.
Der Radweg verläuft, für Pedalritter ideal, fast ausschließlich auf ausgebauten Radwegen sowie auf asphaltierten, vereinzelt auch geschotterten, Wirtschaftswegen. Sofern man nicht mit einem E-Bike unterwegs ist, sondern mit einem Gravelbike oder Tourenrad, ist eine gewisse Grundkondition aufgrund der zahlreichen Steigungen erforderlich, denn die Burgen befinden sich meist auf Anhöhen, damit Feinde frühzeitig gesehen werden.
In beide Richtungen ist der Radweg durchgehend beschildert
Die Aussicht auf den nächsten Biergarten, eine Terrasse mit Ausblick oder eine gemütliche Gaststube ist Ansporn, manchmal etwas schneller in die Pedale zu treten, um bald am Ziel anzukommen. Dabei sind im Neckartal und in Hohenlohe Spätzle und Maultaschen auf jeder Speisekarte ein Muss, in Franken die Bratwürste in unzähligen Variationen. Die flüssigen Klassiker kündigen sich schon unterwegs an: Während ausgedehnte Rebhänge Weingenuss versprechen, steht der Duft von Malz für köstliche Biere.
Der Radweg ist in fünf Etappen ausgearbeitet:
1. Etappe: Mannheim – Heilbronn, 191 Kilometer, 17 Burgen und Schlösser
Prägend für die erste Etappe ist das Neckartal, in dem sich Burg an Burg reiht. Der Radweg beginnt in der Rheinebene mit den kurpfälzischen Schlössern Mannheim und Schwetzingen. Er erreicht bei Heidelberg den Neckar und verlässt das Flusstal bis Heilbronn nur für einen Abstecher nach Mosbach und einen Bogen über Sinsheim.
Entsprechend „leicht“ ist dieser Abschnitt zu befahren, lediglich auf der Schleife durch den Kraichgau sind größere Anstiege zu bewältigen.
2. Etappe: Heilbronn – Rothenburg o.d.T., 134 Kilometer, 7 Burgen und Schlösser
In Heilbronn, das bereits in Rebhänge eingebettet ist, verlässt der Radweg das Neckartal und führt über Weinsberg weiter Richtung Rothenburg ob der Tauber. Ausgedehnte Weinlandschaften, die weite, ländlich geprägte Hohenloher Ebene mit ihren zahlreichen Schlössern sowie die Flusstäler von Kocher und Jagst machen den Reiz der zweiten Etappe aus.
Immer wieder sind Steigungen zu bezwingen. Besonders starke Anstiege vor allem vor Waldenburg und beim Verlassen des Kochertals.
3. Etappe: Rothenburg o.d.T. – Nürnberg, 172 Kilometer, 10 Burgen und Schlösser
Die dritte Etappe beschreibt auf ihrem Weg nach Nürnberg zwei Schleifen: Zunächst geht der Bogen über Ansbach und Roth bis nahe an das Fränkische Seenland, um dann die Richtung zu ändern und über Cadolzburg, dessen Attraktion das Erlebnismuseum in der Burganlage ist, zum Ziel zu führen.
Der Radweg wird auf diesem Abschnitt von Wasserläufen begleitet und verläuft in weiten Teilen flach bis bergab. Dennoch warten unterwegs ein paar wenige kurze steile Anstiege.
4. Etappe: Nürnberg – Fränkische Schweiz – Bamberg, 170 Kilometer, 15 Burgen und Schlösser
Diese Etappe beginnt noch gemächlich flach mit dem Abschnitt zwischen Nürnberg und Lauf in der Nähe der Pegnitz. Dann geht es in die Fränkische Schweiz und damit in ein Mittelgebirge mit bis zu 200 Metern Höhenunterschied. Der Radweg führt vorbei an Burgen in schwindelnder Höhe, erhabenen Felstürmen, über weite Hochebenen und durch ausgedehnte Wälder.
Dabei sind immer wieder steile Anstiege zu bewältigen, bevor das Ziel, die UNESCO-Welterbestadt Bamberg, erreicht wird.
5. Etappe: Bamberg – Bayreuth, 197 Kilometer, 16 Burgen und Schlösser
Von Weltkulturerbe zu Weltkulturerbe führt diese Etappe und beschreibt auf ihrem Weg eine Schleife durch Thüringen über die Veste Heldburg. Die Reihe der beeindruckenden Festungen findet ihre Fortsetzung mit der Veste Coburg, der Festung Rosenberg in Kronach und der Kulmbacher Plassenburg.
Zwischen den Anstiegen – unter anderem in Heldburg, um Coburg und hinter Kronach – verläuft die Route meist eben, auch Abschnitte auf ehemaligen Bahntrassen sind dabei. Sie wird von mehreren Flussläufen begleitet.
Tipp: Entlang der Burgenstraße sind einige Hotels auf Radfahrer eingestellt und oft auch Bett+Bike-zertifiziert – darunter 14 Premium Partner Hotels der Burgenstraße. Die sind genauso wie die Touren-Downloads unter www.burgenstrasse.de leicht zu finden. Hier kann auch der 116 seitige Radwanderführer für die Fahrradlenkertasche kostenpflichtig bestellt werden.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.