Seit Jahren geht in Deutschland die Zahl der Alleen immer weiter zurück. Aktuell sind es bundesweit rund 21 tsd. Kilometer, die sich aber recht ungleichmäßig über Deutschland verteilen. Hat in den alten Bundesländern und dabei vor allem in den südlichen Bundesländern der Ausbaudruck ins Straßensystem am den 1960er und 1970er Jahren dazu geführt das ganze Regionen ‚alleefrei‘ sind, findet man in den neuen Bundesländern auch heute noch eine Vielzahl wunderschöne Alleen. Gerade auch für Fahrradfahrer ist die Fahrradtour im Schatten der alten Bäume ein besonderes Erlebnis. Dass dies so weiterhin möglich ist verdanken wir Verbänden wie dem BUND und gemeinnützigen Vereinen wie der Alleenschutzgemeinschaft e.V..
Anlässlich des „Tages der Allee“ am 20. Oktober kürte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die „Allee des Jahres 2022“. Aus etwa 200 Beiträgen eines bundesweiten Fotowettbewerbes hat eine Jury das Bild „Eschen-Allee im Spätsommer“ von Karsten Kriedemann ausgewählt. Zur Begründung erklärte die Jury: „Das Grün der Bäume an dieser schmalen Straße zieht sich durch die abgeernteten Felder und ist eine lebende Verbindung zu dem Wäldchen im Hintergrund. Das Bild hat eine klare harmonische Linienführung und ist sehr schön ausgeleuchtet. Es zeigt eine der letzten Eschen-Alleen. Diese wunderschönen besonders wertvollen einheimischen Bäume sind durch das Eschentriebsterben stark gefährdet und werden deshalb leider kaum noch angepflanzt. Mit dem Bild wird auf den Schwund der Eschen aufmerksam gemacht.“
Südlich von Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern zieht sich die 1.200 Meter lange Eschen-Allee mitten durch die großen abgeernteten Ackerschläge. „Die Allee zeigt beispielhaft, dass in einer Landschaft, die durch große landwirtschaftliche Flächen geprägt ist, Alleen ein besonders beeindruckendes und wichtiges Landschaftselement sind. Außerdem gehören sie zu unserem Kulturgut und begeistern Anwohner*innen und Tourist*innen gleichermaßen“, erläutert Katharina Dujesiefken, BUND-Alleenexpertin.
Bildautor Kriedemann sagt: „An einem frühen Sommermorgen fuhr ich durch die Allee und mich beeindruckte der Bestand aus alten Eschen. Die Bäume bildeten einen geschlossenen grünen Tunnel. Aufgrund des Eschensterbens und der seit Jahren andauernden Trockenheit ist das ein seltenes Bild geworden. Auf der Straße war wenig Verkehr und so habe ich mein Stativ aufgebaut und aus verschiedenen Perspektiven versucht, diesen Eindruck festzuhalten“.
Platz zwei belegt das Bild „Frühlingsspaziergang“ von Mario Hildebrandt. Die Allee liegt in Osterwieck nahe dem Bismarckturm in Sachsen-Anhalt. Die Begründung der Jury: „Diese Allee lädt zum Spazierengehen ein und vermittelt Geborgenheit. Das dichte Blätterdach der Rosskastanien spendet auch in den ersten heißen Tagen im Frühjahr erfrischende Kühle. Beschattete Wege werden zukünftig für das Kleinklima immer wichtiger werden. Auffallend ist auch das schöne Lichtspiel.“ Fotograf Hildebrandt erklärt zu seinem Bild: „Diese Kastanienallee, die bestimmt an die 60 bis 80 Jahre alt ist, erfreut mich jedes Jahr aufs Neue.“
Platz drei geht an ein Bild einer „Weiden-Allee am Bodden bei Neuendorf/Putbus“ auf der Insel Rügen von Bodo Noack. Die Auszeichnung erhält damit ebenfalls eine Allee in Mecklenburg-Vorpommern. Die Begründung der Jury: „Dieser Weg ist von einer Kopfweiden-Allee gesäumt. Solche Alleen mit dieser etwas außergewöhnlichen Baumart sind auch ein traditionelles Element in unserer Landschaft. Die sehr gut gepflegten Kopfweiden fügen sich harmonisch in das Bild ein. Weiden bieten Lebensraum und Nahrung für zahlreichen Vögel und Insekten und sind besonders im Alter wertvolle Höhlenbäume. Die Versiegelung durch den Weg selbst wurde durch die Verwendung von Betonspurbahnen so gering wie möglich gehalten – ein positives Beispiel für die Gestaltung ländlicher Wege.“ Bildautor Noack: „Es ist wohl die markanteste Weiden-Allee auf Rügen. Sie hat eine Länge von 210 Metern und wurde vermutlich zwischen 1900 und 1915 angelegt.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.